Der
Glaube kann nur in Freiheit geschehen. Aber die Freiheit der Menschen, die
rufen wir an, sich für Gott aufzutun; Ihn zu suchen; ihm Gehör zu schenken. Wir
… bitten den Herrn von ganzem Herzen, dass er wieder sein «Ephata – tu dich
auf!» zu uns sagt; dass er unsere Schwerhörigkeit für Gott, für sein Wirken und
sein Wort, heilt und uns sehend und hörend macht. Wir bitten ihn, dass er uns
hilft, wieder das Wort des Gebetes zu finden, zu dem er uns in der Liturgie
einlädt und dessen Abc er uns im Vaterunser gelehrt hat.
Predigt auf dem Gelände der Neuen Messe in München-Riem, 10.9.2006
Der Glaube
besteht nicht einfach in der Übernahme eines in sich vollständigen Dogmengefüges,
das den in jeder Menschenseele vorhandenen Durst nach Gott löschen würde. Im
Gegenteil: Er führt den durch die Zeit pilgernden Menschen zu einem Gott, der
in seiner Unendlichkeit immer neu ist. Daher ist der Christ zugleich Suchender
und Findender.
Vor dem Angelusgebet in Castelgandolfo, 25-8-2005
Der
Glaube ist letztlich ein Geschenk. Die erste Bedingung ist demnach, sich etwas
schenken zu lassen, nicht selbstgenügsam zu sein … sondern uns zu öffnen in dem
Bewusstsein, dass der Herr wirklich schenkt. Mir scheint, dass diese Haltung
des Offenseins auch die Haltung ist, mit der das Gebet beginnt: für die
Gegenwart des Herrn und sein Geschenk offen sein.
An die Priester der Diözese Rom, 2.3.2006