In
Wirklichkeit ist der Vorschlag Christi realistisch, denn er trägt der Tatsache
Rechnung, dass es in der Welt zu viel Gewalt, zu viel Ungerechtigkeit gibt;
eine solche Situation ist nur dann zu überwinden, wenn ihr ein Mehr an Liebe, ein
Mehr an Güte entgegengesetzt wird. Dieses «Mehr» kommt von Gott: Es ist seine
Barmherzigkeit, die in Jesus Fleisch geworden ist und die allein in der Welt
den Schwerpunkt auf die Seite des Guten verlagern kann, ausgehend von jener
kleinen und entscheidenden «Welt», die das Herz des Menschen ist.
Vor dem Angelusgebet,
18.2.2007
HERR, DU
BIST ZUM TODE verurteilt worden, weil Menschenfurcht die Stimme des Gewissens
erstickte. Die ganze Geschichte hindurch werden so immer wieder die
Unschuldigen geschlagen, verurteilt und getötet. Wie oft haben wir selbst den
Erfolg der Wahrheit, unser Ansehen der Gerechtigkeit vorgezogen. Gib der leisen
Stimme des Gewissens, deiner Stimme, Macht in unserem Leben. Schau mich an, wie
du Petrus nach der Verleugnung angesehen hast. Lass deinen Blick in unsere
Seele dringen und unserem Leben die Richtung geben. Denen, die am Karfreitag
gegen dich geschrien hatten, hast du an Pfingsten die Erschütterung des Herzens
und die Bekehrung geschenkt. So hast du uns allen Hoffnung gegeben. Schenke
auch uns immer neu die Gnade der Bekehrung.
Kreuzweg am Kolosseum in
Rom, Karfreitag 2005