maandag 15 augustus 2016

Benedikt XVI. Betrachtungen zum Rosenkranz


Jesus, der dich, o Jungfrau, im Himmel gekrönt hat

Maria wurde mit Leib und Seele in die Herrlichkeit des Himmels aufgenommen. Mit Gott und in Gott ist sie die Königin des Himmels und der Erde. Ist sie vielleicht dadurch weit von uns entfernt? Das Gegenteil ist wahr. Denn gerade weil sie mit Gott und in Gott ist, ist sie jedem von uns ganz nahe. Als sie auf der Erde war, konnte sie nur wenigen Menschen nahe sein. Weil sie in Gott ist, der uns nahe ist, der vielmehr uns allen «innerlich» ist, hat Maria Anteil an dieser Nähe Gottes.
Weil sie in Gott und mit Gott ist, ist sie jedem von uns nahe. Sie kennt unser Herz, sie kann uns mit ihrer mütterlichen Güte helfen, und sie ist uns … als «Mutter» gegeben, an die wir uns in jedem Augenblick wenden können. Sie hört uns immer, sie ist uns immer nahe, und weil sie die Mutter des Sohnes ist, hat sie Anteil an der Macht des Sohnes, an seiner Güte. Wir können immer unser ganzes Leben dieser Mutter anvertrauen. Sie ist niemandem von uns fern.
Predigt in der Pfarrkirche von Castelgandolfo, 15.8.2005

Der Himmel ist unsere endgültige Heimat. Maria ermutigt uns von dort aus durch ihr Beispiel, den Willen Gottes anzunehmen, uns nicht von flüchtigen Anreizen all dessen, was unwichtig und vergänglich ist, verführen zu lassen und den Versuchungen des Egoismus und des Bösen nicht nachzugeben, die im Herzen die Lebensfreude auslöschen.
Von dem Angelusgebet in Castelgandolfo, 15.8.2005


 Mit den Worten des heiligen Bernhard lade ich einen jeden ein, vor Maria so vertrauensvoll «Kind» zu werden, wie Gottes Sohn selbst es getan hat: «Blicke auf zum Stern des Meeres, rufe Maria an … Mitten in Gefahren, Nöten und Unsicherheiten denke an Maria, rufe Maria an. Ihr Name weiche nicht aus deinem Mund, weiche nicht aus deinem Herzen … Folge ihr, dann wirst du dich nicht verirren, rufe sie an, dann kannst du nicht verzweifeln, denk an sie, dann irrst du nicht. Hält sie dich fest, kannst du nicht fallen; schützt sie dich, dann fürchte nichts; führt sie dich, wirst du nicht müde; ist sie dir gnädig, dann kommst du sicher ans Ziel.»
Ansprache im Zisterzienserstift Heiligenkreuz, 9.9.2007